21.03.2024

Jährliche Blutproben

auch diese Woche mussten wir zusätzlichen Anforderungen gerecht werden, die schon oft genannten jährlichen Blutproben mussten diese Woche gezogen werden, kommenden Freitag ist Stichtag.

Diese Auflage kommt vom Kreisveterinäramt und trägt zum Seuchenschutz bei, ist insofern also auch sinnvoll, aber viel Arbeit. Da unsere Rinder nicht im Stall stehen, müssen sie zunächst alle eingefangen und dann in einen Behandlungsstand geleitet werden. Dort kann der Tierarzt dann gefahrlos Blut abnehmen. Wir haben also alle 5 Herden eingefangen und anforderungsgemäß allen Rindern, die älter als 24 Monate sind, Blut abnehmen lassen. Glücklicherweise liefen die Rinder allesamt direkt in die Fanganlagen, so dass wir innerhalb von zwei Tagen alles geschafft hatten und auch noch Zeit war, den Tierarzt alle Tiere kurz begutachten zu lassen.

 

 

14.03.2024

Berufsgenossenschaft und Unfallverhütung

gestern hatten wir eine Begehung der Berufsgenossenschaft bei uns auf dem Hof. Jeder landwirtschaftliche Betrieb ist bei einer Berufsgenossenschaft pflichtversichert, eine Mitgliedschaft ist also nicht freiwillig und kostet unseren Betrieb mehrere Tausend Euro im Jahr. Dafür sind alle unsere Mitarbeiter aber auch außerordentlich gut versichert, wenn es zu betrieblichen Unfällen kommt.

Leider ist der administrative Aufwand sehr groß, um allen Unfallverhütungsvorschriften, die von der Berufsgenossenschaft gefordert und kontrolliert werden, auch zu erfüllen.

So sind Gefährdungsbeurteilungen und Betriebsanweisungen zu erstellen und die Mitarbeiter sind jährlich entsprechend zu schulen, was wiederum zu dokumentieren ist. Maschinen und Gerätschaften müssen ebenfalls den Sicherheitsanforderungen entsprechen, Fortbildungen sind nachzuweisen. 

Im Ergebnis müssen wir nun innerhalb von drei Monaten diverse Dokumentationen aktualisieren, Uwe wird an einer Fortbildung zum Thema "Rinderarbeit" teilnehmen, ansonsten war alles in Ordnung.

Interessant ist aber vielleicht noch, dass laut einer Statisktik der Berufsgenossenschaft aus dem Jahre 2021 alleine bei der Arbeit mit Rindern 4.700 Personen verletzt wurden und 7 Personen sogar ums Leben gekommen sind (zum Vergleich Arbeit mit Pferden: 1.962 Verletzte und 1 Todesfall). Die Rinderarbeit ist damit die mit Abstand unfallträchtigste Tätigkeit im Zusammenhang mit Nutztieren. 

 

 

07.03.2024

Jährliche Biokontrolle

heute gebe ich einen Überblick über den Ablauf unserer jährlichen Biokontrolle. Ziel der Kontrolle sind ist die Überprüfung der Einhaltung der Tierschutzbestimmungen, aller Bewirtschaftungsvorschriften und der Vorschriften analog der ökologischen Standards eines Biobetriebes. Die Kontrolle wird angekündigt, weil die Vorbereitungen recht aufwendig sind. Unterjährig können aber jederzeit partielle Kontrollen unangemeldet stattfinden, was bei uns in den letzten Jahren drei Mal der Fall war. Die Flächen werden mehrmals jährlich auch aus der Luft fotografiert, um z. B. Ansaaten, Düngung etc. zu kontrollieren.

Was wird geprüft?
- die gesamte Buchhaltung inkl. der Jahresabschlüsse mit dem Ziel, Einkäufe von Saatgut, Futtermitteln etc. hinsichtlich Biostatus überprüfen zu können.
- die Behandlungsbücher inkl. der tierärztlichen Abgabe- und Behandlungsbelege mit dem Ziel, den Gesundheitsstatus der Tiere sowie die Verwendung von Medikamenten und Einhaltung etwaiger Wartezeiten zwischen Behandlung und Schlachtung eines Tieres nachzuvollziehen.
- Kontrolle aller Flächen – zunächst auf dem Papier mittels der sogenannten Schlagliste, auf der alle Flächen eines Betriebes auf den Quadratmeter genau aufgeführt sind. Hier ist zu dokumentieren, was z. B. innerhalb eines Jahres angepflanzt worden ist. 
- Kontrolle des Tierbestandes anhand der verpflichtend zu führenden Rinder-Datenliste, Anzahl der Abgänge von Tieren, Geburten, Schlachtungen, etc.
- für alle geschlachteten Tiere ist auf das Kilogramm genau zu belegen, wie das Fleisch nach der Zerlegung verkauft worden ist. Dies geschieht anhand der Rechnungen und Lieferscheine des Schlachtbetriebes und den dokumentierten Verkäufen zuzüglich des Lagerbestandes bei uns. Diese Überprüfung soll sicherstellen, dass tatsächlich auch nur Fleisch von unseren Rindern von uns verkauft wird und dass dieses Fleisch auch tatsächlich Biofleisch ist.
- alle weiteren vorgeschriebenen Dokumenationen werden kontrolliert, so z. B. die Stoffstrombilanz, das Antibiotikamonitoring und das Ergebnis von Bodenproben.

Nach der Sichtung aller Unterlagen, was circa 5 Stunden in Anspruch nimmt, schaut sich der Prüfer alle Tiere auf den Weiden an, prüft z. B. ob die Ohrenmarkennummern der Tiere mit der Dokumention in der Bestandsliste übereinstimmen (Alter, Geschlecht, Rasse) und wie es um den Gesundheitszustand der Tiere bestellt ist (Klauen, Fell, Ernährungszustand, etwaige Verletzungen, Sozialverhalten etc.)
Anschließend werden die Weide- und Mähflächen hinsichtlich unerlaubter Bearbeitung, z. B. dem Umbrechen kontrolliert und auch schon mal Proben von Pflanzen gezogen um anschließend in einem Labor festzustellen, ob die Saat einem ökologischen Saatgut entspricht oder ob konventionelle Saat oder sogar verbotenerweise Pesitizide eingebracht worden sind. Ferner wird überprüft, ob die Knickpflege ordnungsgemäß stattgefunden hat. Schließlich findet eine Begehung des Hofes statt, hier werden die gelagerten Futtermittel, ggf. Medikamentenbestände kontrolliert, auch hier werden vereinzelt Proben genommen.

Am Ende der Prüfung findet ein Abschlussgespräch statt, in dem alle Abweichungen, die u. U. festgestellt worden sind, besprochen werden, ggf. werden Korrekturmaßnahmen mit entsprechenden Fristen vereinbart. Ist alles anforderungskonform, wird unser Biozertifikat verlängert. Das Zertifikat ist übrigens auf unserer Internetseite jederzeit einsehbar.

 

 

04.03.2024

Wölfe in Latendorf

heute ein paar Worte zum Wolf, mit der Absicht zunächst einmal nur die uns betreffenden Tatsachen zu beschreiben und nicht in eine Pro- und Kontra-Diskussion einzusteigen.

Wie mittlerweile bekannt ist, haben wir nun auch in unserer Nachbarschaft ein Wolfsrudel. Man geht von 6-8 Tieren aus. Auch erste Risse, so z. B. einige Schafsrisse in Latendorf, sind verbucht. Die Wölfe sind mittlerweile an vielen Orten in der unmittelbaren Umgebung gesehen und fotografiert worden. Auch Verkehrsunfälle mit Tieren dieses Rudels sind passiert, der Wolf ist also definitiv hier.

Natürlich sind wir als Rinder- und Pferdezüchter insbesondere um den Nachwuchs in unseren Herden besorgt und stehen deshalb in Kontakt mit diversen Personen und Stellen, die den Wolf bei uns im Kreis beobachten.Grundsätzlich heisst es von dort, dass Wölfe "große" Tiere im Herdenverband nicht angreifen würden, eine Herde würde sich selbst schützen, dieses gelte gleichermaßen für Rinder und für Pferde. Aus diesem Grund werden "wolfssichere Zäune" für diese Nutztiere auch nicht gefördert, Förderung gibt es nur für Tiere bis 120 cm Größe, also z. B. für Schafe und Ziegen. Nun ist allerdings u. a. aus Niedersachsen bekannt, dass dort sowohl erwachsene Pferde als auch Kühe gerissen worden sind.

Tatsächlich gehe ich aber davon aus, dass die Wahrscheinlichkeit, dass unsere Tiere angegriffen werden, derzeit nicht besonders groß ist. Erstens handelt es sich bei uns im Kreis bis dato nur um ein Rudel, zweitens beansprucht es ein sehr großes Territorium und drittens gibt es hier noch reichlich Wild. Ein mulmiges Gefühl angesichts der Bilder anderenorts bleibt allerdings und wie die Zukunft diesbezüglich aussieht, bleibt offen.
Wir werden jetzt auch ohne Förderung einen von der Landwirtschaftskammer SH empfohlenen "wolfssicheren Zaun" für unsere tragenden Stuten bauen, die im Sommer ihre Fohlen bekommen sollen und werden beobachten, wie praktikabel so ein Zaun ist. Die Kosten dafür sind mit ca. 4.800 € für nur eine ca. 1 ha große Weide veranschlagt, mal eben 40 - 50 ha für unsere Rinderweiden so einzuzäunen ist illusorisch, daher nehmen wir ein Beratungsangebot des Wolfsbeauftragten gerne an, unsere Rinderweiden im Frühjahr einmal gemeinsam zu begehen und die vorhandene Umzäunung auf Schwachstellen zu untersuchen.

Ich denke, das Thema wird uns weiter beschäftigen, empfehlenswert ist die Nordreportage "Wenn die Wölfe wiederkommen", die in der ARD Mediathek verfügbar ist.

 

 

15.02.2024

Methanausstoß von Kühen

Laut Umweltbundesamt ist die Tierhaltung 2022 für 5,2% des gesamten Treibhausgasaufkommens in Deutschland verantwortlich, die Rinder sind hier mit 96% Hauptverursacher durch den Ausstoß von Methan. Das ist nicht wenig, keine Frage, aber erstens kann die Kuh nicht anders und zweitens relativiert sich diese Zahl bei näherer Betrachtung, auch wenn die Tatsache an sich nicht wegdiskutiert werden kann und sollte. 

So entsteht Methan aber in deutlich höherem Maße beim Kohleabbau, dem Fracking und auch bei der Erdgasförderung. Ferner wird der Anteil am weltweiten Methanausstoß von Pflanzen während des Gär- und Fäulnisprozesses auf 10% - 30% geschätzt, von Mülldeponien nicht zu reden. Alles in allem kommt die Kuh da an sich schon mal nicht so schlecht weg, sie kann sogar vom "Klimakiller" zum "Klimaverbesserer" werden, wenn sie entsprechend gehalten und ernährt wird. 

 Wie der Weltagrarbericht Jahr für Jahr wiederholt feststellt, ist das tatsächliche Problem die Massentierhaltung und empfiehlt daher abschließend die Weidehaltung von Rindern. Das Fressen von Weidegras regt das Pflanzenwachstum stark an, CO2 wird von der Pflanze für die Photosynthese verbraucht, Sauerstoff wird von der Pflanze abgegeben. Die Beweidung durch Rinder führt also zu einer höheren Kohlenstoffspeicherung im Boden, die im Idealfall größer ist, als die durch den Methanausstoß verursachten Schäden.

Wir kommen diesem Ideal schon recht nahe, weil wir zudem keine Pestizide einsetzen, sich neben dem Gras also auch weitere CO2 speichernde Pflanzen entwickeln können. Wir reduzieren sogar mittlerweile den Tierbesatz und die Nachsaaten, damit sich die Weiden wieder naturgemäßer entwickeln können. Letztendlich ist die Tatsache, dass Rinder klimaschädliche Gase ausstoßen aber nicht zu bestreiten, richtig ist aber eben auch, dass Rinderhaltung nicht gleich Rinderhaltung ist. So wirbt z. B. Jan Haft, der im letzten Jahr mit seinem Film "Die Wiese" den ersten Green-Screen-Preis für den besten Film gewonnen hat, für die nachhaltige Weidehaltung und sagt: "Die Kuh, die oft als Klimakiller beschrieben wird, kann positiv für das Klima sein, wenn sie so lebt, wie sie leben sollte. Wissenschaftliche Arbeitsgruppen haben herausgefunden: wenn ein Rind Grünland beweidet, speichert dieses Land besonders viel Kohlenstoff im Boden. Wenn ich also Fleisch von wilden Ganzjahresweiden esse, unterstütze ich nicht nur die Biodiversität, sondern sogar den Klimaschutz. Wenn ich kein Fleisch aus Massentierhaltung esse, tue ich etwas Gutes für das Klima. Wenn ich garkein Fleisch esse, ist das nicht unbendingt das Beste für das Klima ..."

 

 

08.02.2024

Absetzen von Jungtieren

am letzten Wochenende und auch noch Anfang dieser Woche ging es laut zu auf unseren Weiden in Boostedt und Latendorf, aber keine Angst, die Rinder hatten weder Wasser- noch Futtermangel, Grund des "Gebrülls" war das Absetzen einiger Jungtiere.

Mit 8 Monaten bis 12 Monaten werden die Rinder geschlechtsreif. Wenn wir da nicht aufpassen, besteigen die Jungbullen ihre Halbschwestern (sie würden auch die erwachsenen Kühe besteigen, sind dafür aber noch zu klein), was zum einen für die weiblichen Jungtiere gefährlich ist (Trächtigkeit mit einem Jahr ist natürlich nicht ungefährlich für so ein kleines, unreifes Tier) und zum anderen auch zu Inzucht und den damit verbundenen genetischen Schäden führt. Daher müssen wir die Jungtiere beizeiten aus der Herde nehmen und in gleichgeschlechtliche Junggruppen verbringen.

Auch wenn die Mütter sich zwischenzeitlich um die nächsten Kälber kümmern oder sich auf die Geburt neuer Kälber vorbereiten und ihre älteren Kälber schon hier und da vom Euter abschlagen, rufen sie nach den Jungtieren, wenn diese fort sind. Das kann bis zu vier Tage dauern und recht laut sein.

Auch die jungen Tiere rufen von den neuen Weiden aus ihre Mütter, in den ersten Tagen nach dem Absetzen ist daher auch das Ausbruchsrisiko höher, als gewöhnlich. Nach spätestens vier Tagen ist aber der Spuk vorbei. Unsere Jungtiere sind jetzt gut in ihre neuen Gruppen integriert.

 

 

02.02.2024

Tierdokumentation und Seuchenschutz

Heute widmen wir uns den Themen Tierdokumentation und Seuchenschutz sowie den damit verbundenen Aufwand, der sicherlich nicht jedem bekannt ist. 
1.) Tierbestandsmeldungen an das Vet.Amt, den Tierseuchenfond und wenn man Pech hat (ich habe Pech) auch an das Statistische Bundesamt sind jährlich abzugeben. Landwirte sind nun aber grundsätzlich verpflichtet, alle Tiere und deren Bewegungen (Geburt, Verkauf, Tod) penibel in eine Onlinedatenbank einzutragen, sodass den Behörden für alle Tiere alle Daten tagesgenau vorliegen. Trotzdem ist den o. g. Adressaten der Bestand zu bestimmten Stichtagen gesondert zu melden, oftmals in unterschiedlichen Kategorisierungen, d. h. die eine Behörde möchte z. B. den Bestand von Kälbern unter 9 Monaten wissen, die andere unter 6 Monaten usw. Wie gesagt, liegt alles in der Datenbank vor, muss dann aber von uns auf die jeweils konkrete Anfrage umgetragen und gesondert gemeldet werden. 

2.) Gewebeproben aller neugeborenen Kälber. Mit dem Setzen der Ohrenmarken werden Proben entnommen und an ein Labor geschickt. Ist nicht genug anlysierfähiges Material in der Probe vorhanden, muss das Kalb noch einmal eingefangen und eine Ersatzmarke gesetzt werden. Deshalb haben manche Rinder die klassische gelbe Ohrenmarke und noch eine Art grünen Knopf im Ohr, die Ersatzprobenmarke. Die Kosten hierfür tragen wir zum Glück nur teilweise, der Aufwand ist bei Weidehaltung recht groß, aber das haben wir uns ja so ausgesucht. 

3.) Jährliche Blutentnahmen bei allen Rindern über 24 Monate. Hierzu müssen alle Rinder eingefangen und in einen Behandlungsstand getrieben werden. Der Tierarzt entnimmt dann an der Schwanzunterseite das benötigte Blut, was wiederum an das Landeslabor geschickt wird. Als Seuchenschutz sicherlich sinnvoll, allerdings gilt Schleswig-Holstein als seuchenfrei, trotzdem der jährlich wiederkehrende Aufwand. Die Kosten des Tierarztes trägt der Landwirt, Kosten der Proben aber nur zum Teil. 

Neu vorgeschrieben ist das Antibiotikamonitoring. Neben dem Behandlungsbuch und der Dokumention der Ablagebelege, in die alle relevanten Daten sowieso schon vom Tierhalter eingetragen werden müssen, was im übrigen auch genau kontrolliert wird, wird der Einsatz von Antibiotika jetzt noch einmal gesondert erfasst. Betrifft uns zum Glück kaum, den damit verbundenen zusätzlichen bürokratischen Aufwand haben wir an unsere Tierarztpraxis – natürlich kostenpflichtig – abgegeben. 


 

25.01.2024

Tierschutzauflagen in der Rinderzucht

Heute möchten wir über die Tierschutzauflagen zu informieren, die die Landwirtschaft und insbesondere die Rinderzucht und -haltung betreffen. 

Als Grundsatz laut Tierschutzgesetz gilt, dass niemand einem Tier ohne "vernünftigen Grund" (z. B. ärztliche Behandlungen) Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen darf. Das beinhaltet auch, dass Tiere artgerecht gehalten werden müssen, d. h. also auch unseren Rindern müssen Auslauf, Tageslicht, frische Luft, ausreichend Nahrung und Wasser sowie Fürsorge gewährt und die Gelegenheit gegeben werden, ihr Sozialverhalten ausleben zu können. 
In der Praxis sieht das bei uns so aus, dass die Tiere mind. 2 x täglich kontrolliert werden. Wir prüfen also, ob noch ausreichend Futter vorhanden ist, ob die Tränken funktionieren, schauen, ob die Tiere Auffälligkeiten, wie Mattigkeit, gekrümmte Rücken oder Lahmheiten zeigen oder sie sich vielleicht von der Herde absondern, alles Indikatoren für mögliches Unwohlsein oder gar Krankheiten. 
Die Winterfütterung findet bei uns im 2-Tages-Rhythmus statt, die Tränken funktionieren automatisch, müssen im Winter aber eisfrei gehalten werden, Auslauf und ein artgerechtes Sozialverhalten sind durch die Weiden- und Herdenhaltung gewährleistet. Schließlich sind die Tiere 2 x jährlich zu entwurmen, dazu müssen alle Tiere eingefangen und entsprechend behandelt werden. Diese und auch alle anderen Behandlungen sind zu dokumentieren und bei Kontrollen vorzuzeigen, um z.B. Medikamentenmissbrauch zu unterbinden. Ferner ist ein Behandlungs- und Betreuungsrahmenvertrag mit einer tierärztlichen Praxis abzuschliessen, um die Gesundheit der Tiere fachgerecht dokumentieren zu können.

Wir legen unser Behandlungsbuch auf Nachfrage auch gerne unseren Kunden offen. Unsere Rinder gehören zu den sogenannten Robustrindern und können ganzjährig auf der Weide gehalten werden. Die Tiere fühlen sich bei Temperaturen zwischen -5°C und 15°C besonders wohl, vertragen bei ausreichend energiereicher Nahrung aber auch problemlos Temperaturen bis -20°C, bei sehr niedrigen Minustemperaturen füttern wir also auch täglich.
Schwieriger ist diese Art der Rinderhaltung aber im Sommer. Die Tiere benötigen unbedingt schattig gelegene Flächen. Diese sind glücklicherweise bei nahezu allen unseren Weiden durch Knicks und überhängende Äste ausreichend vorhanden, dort wo das nicht der Fall ist, bieten wir den Tieren Unterstände an. An heißen Tagen kontrollieren wir die Wasserversorgung 3 x täglich.
Unser Team besteht aus drei Mitarbeitern, die auch nötig sind, um diese und weitere Auflagen vollumfänglich erfüllen zu können. Dies sind also die Anforderungen laut Tierschutzgesetz, die unbedingt erfüllt werden müssen und auch entsprechend kontrolliert werden. Zu weiteren Auflagen, wie der Tierkennzeichnung, dem Seuchenschutz und der Flächenbewirtschaftung folgen nach und nach weitere Infos, ich denke aber, dass allein hier schon deutlich wird, wie aufwändig die Tierhaltung ist. Robuste, natürlich ernährte und damit gesunde Rinder ergeben letztendlich auch gutes, leckeres Fleisch, ohne Medikamenten- oder Pestizidrückstände und ohne Wachstumshormone.


  

18.01.2024

Rindfleisch aus Südamerika?

Wir möchten die News nutzen, um das eine oder andere Thema rund ums Rind etwas näher zu beleuchten.
 Heute ist es die Frage, warum Rindfleisch aus Südamerika – vornehmlich aus Argentinien und Brasilien – einen guten Ruf genießt, in Europa und den USA aber überraschend günstig angeboten werden kann.
 Die Antwort ist einfach: Der überwiegende Anteil der exportorientierten Rinderhaltung hat sich in diesen Ländern von der sehr ursprünglichen Haltung auf natürlichen Wiesen in Richtung industrieller Massentierhaltung gewandelt, d. h. die Rinder laufen nicht mehr frei herum und fressen die dort wachsenden Gräser, sondern werden mit – oftmals gentechnisch veränderten – Soja- und Maispflanzen gefüttert, für deren Anbau Wälder abgeholzt werden.

Durch diese artfremde Fütterung und den durch die Haltung in großen Fanganlagen / Corrals bedingten Bewegungsmangel wachsen die Tiere schneller heran, das Handling der Tiere ist mit weniger Aufwand verbunden und wirtschaftlicher. Nach der Schlachtung wird das Fleisch vakuumiert und reift dann in der Plastikhülle auf der Überfahrt per Schiff in die Zielkontinente. Um die appetitlich rote Farbe des Fleisches nach dieser Art der Reifung (das Fleisch wird oftmals bräunlich in der Vakuumhülle) zurückzuerhalten, wird das Fleisch vor dem Verkauf mit CO2 begast und erhält so seine Farbe zurück. Im Ergebnis ist dieses Fleisch also weder umwelt- noch tierfreundlich und schon gar nicht natürlich produziert, dafür aber günstig. Das betrifft natürlich nicht die noch wenigen kleinen südamerikanischen Produzenten in gleichem Maße, sehr wohl aber die exportorientierte Fleischindustrie.